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Wohin Ideologie in der Bildung führt (PISA 2023)

von Steffi Brönner (Bürger für Thüringen) und Uwe Rückert (Freie Wähler Thüringen e.V.)

Seit einigen Jahren wird regel­mäßig über rapide ab­nehmende Schul­leistungen bei Kindern und Jugend­lichen debattiert. Auch im nationalen Bildungs­monitor nehmen die Leistungen stetig ab, wenn auch Thüringen hier noch im Vergleich zu den 15 anderen Bundes­ländern insgesamt auf Platz 3 rangiert, Tendenz fallend. Die inter­nationale Iglu- Studie bescheinigt die gleiche dramatische Tendenz im Bereich der Lese­kompetenz von Grund­schülern.

Da Bildung Länder­sache ist, ist es not­wendig, einen Blick auf Thüringen zu werfen, um zu verstehen, warum auch im Frei­staat die Leistungen der Schüler nur noch einen Trend zeigen: nämlich bergab.

Was also sind die Haupt­ursachen für den stetigen Ver­fall unserer Bildungs­landschaft und der Bildungs­kompetenz im Bereich Lehren und Lernen? Aus meinen Erfahrungen als Lehrerin möchte ich vor allem vier Punkte an­reißen:

1. Der akute Lehrer­mangel: Dem Frei­staat Thüringen fehlen in diesem Jahr aktuell etwa 2000 Lehrer. Rein statistisch fehlen pro Schule 2,6 Lehrer. Im vergangenen Jahr waren es noch im Schnitt 2,1 Lehrer. In den kommenden Jahren wird sich dieses Problem noch ver­schärfen, da deutlich mehr Lehrer in Rente oder Pension gehen werden als nach­kommen.

2. Die Klassen werden immer größer. In Ballungs­gebieten fehlen ganz profan schon heute die Räume für den Unter­richt. Schulen müssen Schüler ablehnen, weil sie weder genügend Personal noch genügend Räume vor­halten können. Zudem wird das unter­richten beim wachsenden Indivi­dualismus der einzelnen Schüler immer schwieriger.

3. Die Inklusion erweist sich als totes Pferd. Förder­schulen wurden groß­flächig geschlossen. Die Sonder­pädagogen bereisen in der Regel nun mehrere Schulen mit einem sehr geringen Stunden­umfang pro Schule mit verheerenden Konsequenzen. Verhaltens­auffällige Schüler sitzen so in über­füllten Klassen, obwohl sie eine viel engere Betreuung und Beschulung benötigen. Polizei- und Not­arzt­einsätze sind schon heute an einigen Schulen zu konstatieren. Kinder mit dem sonder­pädagogischen Förder­bedarf im Bereich Lernen erhalten zu wenig Hilfe. Kinder mit einem durchschnittlichen Portfolio „laufen so durch“ und leistungs­starke Schüler können nicht mehr adäquat gefordert werden.

4. Die Migration nach Deutsch­land macht auch vor Thüringen nicht halt. In einigen Schulen gibt es bereits einen Anteil von Schülern mit nicht­deutscher Herkunfts­sprache von über 60 Prozent. Diese Schüler werden im Regel­unterricht (also oft sehr vollen, wenn nicht überfüllten Klassen) beschult, maximal je nach Alter ein Jahr zurück­gestuft und erhalten so gut wie keine Hilfe. Woran liegt das? Für jeden Schüler mit Migrations­hintergrund und Deutsch als Zweit­sprache erhält die Schule 1 Stunde der sogenannten „DAZ“ (Deutsch als Zweitsprache)- Stunden. So schön, so gut. Wenn sich manche Schulämter nicht einen ganz besonderen Kniff ausgedacht hätten, nämlich an den DAZ- Stunden zu sparen, um den Lehrer­mangel zu vernebeln. Ein Beispiel: Eine Schule hat 200 Grund­schüler. Davon sind 60 Prozent DAZ- bedürftig. Dafür bekäme die Schule nach Adam Ries 120 DAZ- Stunden. Diese werden aber seit Jahren einfach auf 50 Prozent gekürzt mit dem Ergebnis, dass besonders von Migration betroffene Schulen plötzlich einen statistischen Lehrer­überhang haben und die wenigen Lehrer, die sie haben auch noch abordnen müssen. Das bedeutet: Je mehr Schüler mit Bedarf auf DAZ eine Schule hat, desto weniger Lehrer hat sie unterm Strich.

Uwe Rückert und ich fordern, dass die Inklusion beendet wird, die Förder­schulen wieder eröffnet werden/ erhalten bleiben, damit jeder Schüler sein grund­gesetzlich ver­brieftes Recht auf Bildung zurück­erhält. Wir fordern, dass DAZ- Schüler vor dem Ein­tritt in die Schule ausreichende Sprach­kenntnisse erhalten, damit sie nicht in den analytischen An­alphabetismus ge­zwungen werden. Wir fordern kleinere Schul­klassen und ein Zurück zum Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“. Bereits gesch­lossene Schulen müssen wieder geöffnet werden, Dorf­schulen müssen erhalten bleiben. Wir fordern eine Refor­mierung der Lehrer­ausbildung. Mehr Praxis in Schule bringt mehr Personal.

Es muss Schluss sein mit dieser links- grünen Ideologie zulasten der Schüler und Lehrer. Ein Land, das kaum andere Ressourcen hat als Bildung, kann sich Ideo­logie nicht leisten!

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